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Erkenntnistheorie: 3 Thesen von Gorgias

 Erstveröffentlichung am 5.1.2021 in apanat . Dort finden sich auch 2 Kommentare Es ist sinnvoll, sich die Frage zu stellen, ob wir uns alle nur einbilden, dass es eine Wirklichkeit außerhalb uns gäbe. (Die erste These von Gorgias ist: Es gibt nichts) Das Beispiel des Coronavirus zeigt, dass etwas auf uns einwirkt, auch wenn wir nicht glauben, dass es das gibt. Andererseits haben auch Lügen immer wieder große Wirkungen gehabt. Da wird etwas behauptet, das nicht stimmt, und schon hat so etwas, was nicht stimmt, große Auswirkungen: Das schrecklichste Beispiel dafür ist der Antisemitismus: „Die Juden sind unser Unglück. Sie wollen die Weltherrschaft übernehmen.“ Das diente als „Rechtfertigung“ dafür, Millionen von ihnen zu töten. Außerdem half es dazu, seinerseits die Weltherrschaftspläne Hitlers zu „rechtfertigen“. Das heißt: Eine Lüge (und viele andere) hat dazu geführt, dass im 2. Weltkrieg über 50 Millionen Menschen umgekommen sind. Trotzdem: Die falsche Behauptung des Gorgias...

Von den Anfängen des Christentums

  Aus der Ostergeschichte wissen wir, dass von Anfang an Frauen eine entscheidende Rolle gespielt haben. In der Gesellschaft der damaligen Zeit hatten freilich die Männer das sagen. Paulus' Wort: "Die Frau schweige in der Gemeinde!", wird daher damals fast selbstverständlich hingenommen worden sein. So verwundert es nicht, dass nur von Männern geschriebene Evangelien und Briefe an die Gemeinden in den Kanon der zu überliefernden Schriften aufgenommen worden sind. Diese männliche Sicht auf die Anfänge würde auch durch eine Doppelformel wie Christinnen und Christen (kurz: CuC) nicht beseitigt, deshalb wird in diesem kurzen Text darauf verzichtet. Erst spät sind durch die Funde von Qumran auch die Essener und andere religiöse Gruppierungen aus der Anfangszeit des Christentums bekannt geworden. Doch im wesentlichen sind wir für diese Zeit fast nur auf die biblischen Schriften angewiesen. Aus der Apostelgeschichte und den Paulusbriefen wissen wir, dass Paulus im Unterschied ...

Günther Anders

 " Günther Anders   (bürgerlich   Günther Siegmund Stern ; geboren am   12. Juli   1902   in   Breslau ; gestorben am   17. Dezember   1992   in   Wien ) war ein deutsch-österreichischer   Philosoph ,   Dichter   und   Schriftsteller . Anders beschäftigte sich mit den  ethischen  und  technischen  Herausforderungen seiner Zeit; sein Hauptthema war die  Zerstörung der  Humanität .  Dabei war er Mitbegründer und führende Persönlichkeit der  Anti-Atomkraft-Bewegung , dezidierter  Technikkritiker  und  Medienphilosoph  [...]" ( Wikipedia ) Der folgende Text ist ur ein kurzer Ausschnitt aus einem Interview von Fritz J. Raddatz mit  Günther Anders, veröffentlicht in der ZEIT Nr.13, 22.3.1985:  "[...] die Diskrepanz, die den heutigen Menschen definiert , und nicht nur den heutigen, des Menschen Schicksal ist , nicht mehr identisch ist mit denjenigen ...

Thomas Mann: Niemöller

" Wer eine Vorstellung hat von der Jurisdiktion eines Nazi-Volksgerichtes , der versteht, was es heißen will, dass Pastor Martin Niemöller durch ein solches Hitler-Volksgericht von der Anklage, die Kanzel zu politischer Agitation missbraucht und sich des Verbrechens gegen Staat und Volk schuldig gemacht zu haben, freigesprochen wurde. * Das war ein erstaunliche Erfolg seiner Persönlichkeit, denn im Grunde war er schuldig – was Nazis schuldig nennen. Er hatte gesagt: "Das Volk hat kein ewiges Leben, wenn man auch tausendmal seine Ewigkeit behauptet. Er hatte sich als evangelischen Christen bekannt und deutsches Christentum offen verworfen. Er hatte gegen die Vergottung des Staates – und was für eines Staates! – geistige Verwahrung eingelegt.  Und er hatte erklärt: "Wir wollen ohne Murren der Welt geben, was ihr gehört. Aber wenn die Welt fordert, was Gottes ist, dann müssen wir mannhaft Widerstand leisten, dass wir ihr nicht geben, was Gottes ist, und um das Wohlleben in...

Arthur Schopenhauer: Eristische Dialektik oder die Kunst, Recht zu behalten

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 Mich beeindruckt an der Schrift " Eristische Dialektik  oder die Kunst, Recht zu behalten" zweierlei. Einerseits die Offenheit, mit der er darauf hinweist, dass Recht behalten zu wollen, ein ziemlich niedriges Bedürfnis des Menschen ist und wie fragwürdig es ist, wenn das gelingt, und andererseits, in welchem Umfang und in welch eindrucksvoller Gliederung ihm das gelungen ist. Hinzu kommt, was ich lange nicht wusste, dass er diese Schrift zwar sehr eindrucksvoll ausgearbeitet, sie aber nicht vollendet und auch nicht veröffentlicht hat.  Freilich hatte ich mich schon immer über den Titel, "Die Kunst, Recht zu behalten" gewundert, weil das doch nicht das Ziel eines ernsthaften Philosophen sein könne. Insofern beruhigt die Tatsache, dass er die Schrift nicht veröffentlich hat, etwas. Freilich passt dazu, dass die Wikipedia ihm " eine gewisse Rechthaberei"  nachsagt. Dan hätte hm wohl daran gelegen, nicht allzu deutlich zu machen,  wie  wichtig ihm diese Kuns...

Auslegungstradition der Bibel

 https://de.wikipedia.org/wiki/Vierfacher_Schriftsinn

Platons Staat

Ich kenne manche von Platons Dialogen, in die Politeia habe ich mal hineingesehen, ich habe auch Wielands (m.E. treffende) Meinung dazu gelesen, doch habe ich weiterhin nur ein Vorverständnis. Heute bin ich auf eine Youtube-Video gestoßen, das die Anforderung, Platons Staat für Dummies m.E. sehr gut erfüllt:  https://www.youtube.com/watch?v=VBBUlPn5k_k Schon der Anfang ist so anschaulich, dass ich Lust hätte, zu überprüfen, wo die Darstellung unzulässig vereinfacht ist. Jedenfalls ist es eine gute Merkhilfe für die Grundaussagen des Werks. Für die, die eine kurze Einführung in Platons Dialog wünschen: hier