Denken (nach dem Verständnis von J-P Martin

 Jean-Pol Martin beschreibt „Denken“ im Rahmen der Neuen Menschenrechte (NMR) ausdrücklich als das Grundbedürfnis nach Informationsverarbeitung und Konzeptualisierung.

Hier die strukturierte Aufschlüsselung:


🧠 Denken (nach Jean-Pol Martin)

= Bedürfnis nach Informationsverarbeitung und Konzeptualisierung


🔹 1. Informationsverarbeitung

  • Aufnahme, Auswahl und Strukturierung von Reizen aus der Umwelt.

  • Ziel: Orientierung und Reduktion von Komplexität.

  • Prozess: Wahrnehmen → Filtern → Bewerten → Verknüpfen → Speichern.

  • Grundlage für Sicherheit und Handlungsfähigkeit.

Biologisch-psychologische Ebene: Der Mensch muss ständig Informationen verarbeiten, um zu überleben (vgl. Birbaumer/Schmidt, Biologische Psychologie).


🔹 2. Konzeptualisierung

  • Bildung von inneren Modellen (Konzepten), mit denen die Welt verstanden und erklärt wird.

  • Abstraktionsleistung: von Einzelwahrnehmungen zu allgemeinen Strukturen.

  • Voraussetzung für Denken im Sinne von Steuern, Planen, Verstehen.

Didaktische Ebene: In Lernen durch Lehren (LdL) wird Konzeptualisierung aktiv eingeübt – Lernende müssen das Gelernte in eigene Begriffe und Strukturen übersetzen.


🔹 3. Funktion im NMR-System

Dimension

Funktion

Anthropologisch

Denken ist die Basis aller menschlichen Selbststeuerung.

Ethisch

Jeder Mensch hat das Recht, Informationen frei zu verarbeiten und eigene Konzepte zu bilden.

Politisch

Eingriffe in freie Informationsverarbeitung oder erzwungene Ideologien verletzen das Menschenrecht auf Denken.

Kybernetisch

Denken = innerer Steuerungsprozess (Input → Verarbeitung → Modellbildung → Handlung → Feedback).

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