Weshalb das Reich Israel nach Salomos Tod zerfiel ins Juda und Israel

 Nach Salomos Tod zerfiel das Reich Davids und Salomos im Laufe der Herrschaft Rehabeams. Der Chronist des 1. Buches Könige führt das darauf zurück, dass Salomo seinen ausländischen Frauen erlaubte, an ihrem Kult festzuhalten. Dass das Reich aber erst nach Salomos Tod zerfiel, führt der Chronist darauf zurück, dass Gott um Davids willen Salomo nicht so streng behandelte, sondern der Zerfall erst nach Salomos Tod zuließ und außerdem die Herrschaft über die Nachkommen Judas und Benjamins noch den Nachkommen aus dem Geschlecht Davids erhielt. 

Lutherbibel 2017 11. Kapitel: Salomos Frauen und seine Abgötterei

1 Aber der König Salomo liebte viele ausländische Frauen: die Tochter des Pharao und moabitische, ammonitische, edomitische, sidonische und hetitische – 2 aus solchen Völkern, von denen der HERR den Israeliten gesagt hatte: Geht nicht zu ihnen und lasst sie nicht zu euch kommen; sie werden gewiss eure Herzen ihren Göttern zuneigen. An diesen hing Salomo mit Liebe. 3 Und er hatte siebenhundert Hauptfrauen und dreihundert Nebenfrauen; und seine Frauen verleiteten sein Herz. 4 Und als er nun alt war, neigten seine Frauen sein Herz fremden Göttern zu, sodass sein Herz nicht ungeteilt bei dem HERRN, seinem Gott, war wie das Herz seines Vaters David. 5 So diente Salomo der Astarte, der Göttin der Sidonier, und dem Milkom, dem gräulichen Götzen der Ammoniter. 6 Und Salomo tat, was dem HERRN missfiel, und folgte nicht völlig dem HERRN wie sein Vater David. 7 Damals baute Salomo eine Höhe dem Kemosch, dem gräulichen Götzen der Moabiter, auf dem Berge, der vor Jerusalem liegt, und dem Milkom, dem gräulichen Götzen der Ammoniter. 8 Ebenso tat Salomo für alle seine ausländischen Frauen, die ihren Göttern räucherten und opferten. 9 Der HERR aber wurde zornig über Salomo, dass er sein Herz von dem HERRN, dem Gott Israels, abgewandt hatte, der ihm zweimal erschienen war 10 und ihm geboten hatte, dass er nicht andern Göttern nachwandelte. Er aber hatte nicht gehalten, was ihm der HERR geboten hatte. 11 Darum sprach der HERR zu Salomo: Weil das bei dir geschehen ist und du meinen Bund und meine Gebote nicht gehalten hast, die ich dir geboten habe, so will ich das Königtum von dir reißen und einem deiner Großen geben. 12 Doch zu deiner Zeit will ich das noch nicht tun um deines Vaters David willen, sondern aus der Hand deines Sohnes will ich’s reißen. 13 Doch will ich nicht das ganze Reich losreißen; einen Stamm will ich deinem Sohn lassen um Davids willen, meines Knechts, und um Jerusalems willen, das ich erwählt habe.


Salomos Feinde Hadad und Reson

14 Und der HERR erweckte Salomo einen Widersacher, Hadad, den Edomiter, vom königlichen Geschlecht in Edom. 15 Denn als David die Edomiter schlug – damals als der Feldhauptmann Joab hinaufgezogen war, um die Erschlagenen Israels zu begraben, da erschlug er alles, was männlich war in Edom; 16 sechs Monate blieb Joab und ganz Israel dort, bis er ausgerottet hatte alles, was männlich war in Edom –, 17 da floh Hadad und mit ihm etliche Edomiter vom Gefolge seines Vaters, um nach Ägypten zu entkommen. Hadad aber war noch ein sehr junger Mann. 18 Und sie machten sich auf von Midian und kamen nach Paran und nahmen Leute mit sich aus Paran und kamen nach Ägypten zum Pharao, dem König von Ägypten. Der gab ihm ein Haus und Nahrung und wies ihm Land an. 19 Und Hadad fand große Gnade vor dem Pharao, sodass er ihm sogar die Schwester seiner Gemahlin, der Königin Tachpenes, zur Frau gab. 20 Und die Schwester der Tachpenes gebar ihm Genubat, seinen Sohn, und Tachpenes zog ihn auf im Hause des Pharao, sodass Genubat im Hause des Pharao unter den Kindern des Pharao war. 21 Als nun Hadad in Ägypten hörte, dass David sich zu seinen Vätern gelegt hatte und dass der Feldhauptmann Joab tot war, sprach er zum Pharao: Lass mich in mein Land ziehen! 22 Der Pharao sprach zu ihm: Was fehlt dir bei mir, dass du in dein Land ziehen willst? Er sprach: Nichts, aber lass mich ziehen! 23 Auch erweckte Gott dem Salomo noch einen Widersacher, Reson, den Sohn Eljadas, der von seinem Herrn, Hadad-Eser, dem König von Zoba, geflohen war. 24 Der hatte Männer um sich gesammelt und war Hauptmann einer Schar geworden – als David die Aramäer schlug –, und sie zogen nach Damaskus und nahmen es ein und herrschten in Damaskus. 25 Und er war ein Widersacher Israels, solange Salomo lebte. Das kam zu dem Schaden, den Hadad tat, er hasste Israel und herrschte über Aram.


Ahijas Verheißung an Jerobeam. Salomos Tod

26 Auch Jerobeam, der Sohn Nebats, ein Ephraimiter von Zereda, Salomos Vogt – seine Mutter hieß Zerua, eine Witwe –, hob die Hand auf gegen den König. 27 Und so ging es zu, als er die Hand gegen den König aufhob: Salomo baute den Millo und schloss damit die Lücke in der Stadt Davids, seines Vaters. 28 Und Jerobeam war ein tüchtiger Mann. Und als Salomo sah, dass der Jüngling viel schaffte, setzte er ihn über alle Fronarbeit des Hauses Josef. 29 Es begab sich aber zu der Zeit, dass Jerobeam aus Jerusalem hinausging, und es traf ihn der Prophet Ahija von Silo auf dem Wege und hatte einen neuen Mantel an, und die beiden waren allein auf dem Felde. 30 Und Ahija fasste den neuen Mantel, den er anhatte, und riss ihn in zwölf Stücke 31 und sprach zu Jerobeam: Nimm zehn Stücke zu dir! Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich will das Königtum aus der Hand Salomos reißen und dir zehn Stämme geben – 32 einen Stamm soll er haben um meines Knechts David willen und um der Stadt Jerusalem willen, die ich erwählt habe aus allen Stämmen Israels –, 33 weil er mich verlassen hat und angebetet die Astarte, die Göttin der Sidonier, Kemosch, den Gott der Moabiter, und Milkom, den Gott der Ammoniter, und nicht in meinen Wegen gewandelt ist und nicht getan hat, was mir wohlgefällt, meine Gebote und Rechte, wie sein Vater David. 34 Ich will aber aus seiner Hand das Reich noch nicht nehmen, sondern ich will ihn Fürst sein lassen sein Leben lang um meines Knechtes David willen, den ich erwählt habe und der meine Gebote und Rechte gehalten hat. 35 Aber aus der Hand seines Sohnes will ich das Königtum nehmen und will dir zehn Stämme 36 und seinem Sohn einen Stamm geben, damit mein Knecht David vor mir eine Leuchte habe allezeit in der Stadt Jerusalem, die ich mir erwählt habe, um meinen Namen dort wohnen zu lassen. 37 So will ich nun dich nehmen, dass du regierst über alles, was dein Herz begehrt, und König sein sollst über Israel. 38 Wirst du nun gehorchen allem, was ich dir gebieten werde, und in meinen Wegen wandeln und tun, was mir gefällt, und meine Rechte und Gebote halten, wie mein Knecht David getan hat, so will ich mit dir sein und dir ein beständiges Haus bauen, wie ich es David gebaut habe, und will dir Israel geben 39 und will das Geschlecht Davids deswegen demütigen, doch nicht für alle Zeit. 40 Salomo aber trachtete danach, Jerobeam zu töten. Da machte sich Jerobeam auf und floh nach Ägypten zu Schischak, dem König von Ägypten, und blieb in Ägypten, bis Salomo starb. 41 Was mehr von Salomo zu sagen ist und alles, was er getan hat, und seine Weisheit, das steht geschrieben in der Chronik von Salomo. 42 Die Zeit aber, die Salomo König war zu Jerusalem über ganz Israel, ist vierzig Jahre. 43 Und Salomo legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben in der Stadt Davids, seines Vaters. Und sein Sohn Rehabeam wurde König an seiner statt. 

Israel trennt sich vom Hause David

1 Und Rehabeam zog nach Sichem, denn ganz Israel war nach Sichem gekommen, um ihn zum König zu machen. 2 Und Jerobeam, der Sohn Nebats, hörte das, als er noch in Ägypten war, wohin er vor dem König Salomo geflohen war, und kehrte aus Ägypten zurück. 3 Und sie sandten hin und ließen ihn rufen. Und Jerobeam und die ganze Gemeinde Israel kamen und redeten mit Rehabeam und sprachen: 4 Dein Vater hat unser Joch zu hart gemacht. Mache du nun den harten Dienst und das schwere Joch leichter, das er uns aufgelegt hat, so wollen wir dir untertan sein. 5 Er aber sprach zu ihnen: Geht hin bis zum dritten Tag, dann kommt wieder zu mir. Und das Volk ging hin. 6 Und der König Rehabeam hielt einen Rat mit den Ältesten, die vor seinem Vater Salomo gestanden hatten, als er noch lebte, und sprach: Wie ratet ihr, dass wir diesem Volk Antwort geben? 7 Sie sprachen zu ihm: Wirst du heute diesem Volk einen Dienst tun und ihnen zu Willen sein und sie erhören und ihnen gute Worte geben, so werden sie dir untertan sein dein Leben lang. 8 Aber er verwarf den Rat der Ältesten, den sie ihm gegeben hatten, und hielt einen Rat mit den Jüngeren, die mit ihm aufgewachsen waren und vor ihm standen. 9 Und er sprach zu ihnen: Was ratet ihr, dass wir antworten diesem Volk, das zu mir gesagt hat: Mache das Joch leichter, das dein Vater auf uns gelegt hat? 10 Und die Jüngeren, die mit ihm aufgewachsen waren, sprachen zu ihm: Du sollst zu dem Volk, das zu dir sagt: »Dein Vater hat unser Joch zu schwer gemacht; mache du es uns leichter«, so sagen: Mein kleiner Finger ist dicker als meines Vaters Lenden. 11 Nun, mein Vater hat auf euch ein schweres Joch gelegt, ich aber will’s euch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich will euch mit Skorpionen züchtigen. 12 Als nun Jerobeam und das ganze Volk zu Rehabeam kamen am dritten Tage, wie der König gesagt hatte: Kommt wieder zu mir am dritten Tage, 13 da gab der König dem Volk eine harte Antwort und verwarf den Rat, den ihm die Ältesten gegeben hatten, 14 und redete mit ihnen nach dem Rat der Jüngeren und sprach: Mein Vater hat euer Joch schwer gemacht, ich aber will’s euch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich aber will euch mit Skorpionen züchtigen. 15 So hörte der König nicht auf das Volk; denn so war es bestimmt von dem HERRN, auf dass er sein Wort wahr machte, das er durch Ahija von Silo geredet hatte zu Jerobeam, dem Sohn Nebats. 16 Als aber ganz Israel sah, dass der König sie nicht hören wollte, gab das Volk dem König Antwort und sprach: Was haben wir für Teil an David oder Erbe am Sohn Isais? Auf zu deinen Zelten, Israel! So sorge nun du für dein Haus, David! – Da ging Israel zu seinen Zelten, 17 sodass Rehabeam nur über die Israeliten regierte, die in den Städten Judas wohnten. 18 Und als der König Rehabeam den Fronvogt Adoniram hinsandte, warf ihn ganz Israel mit Steinen zu Tode. Aber der König Rehabeam stieg eilends auf einen Wagen und floh nach Jerusalem. 19 Also fiel Israel ab vom Hause David bis auf diesen Tag.


Jerobeam wird König über die zehn Stämme

20 Als nun ganz Israel hörte, dass Jerobeam zurückgekommen war, sandten sie hin und ließen ihn rufen zu der Gemeinde und machten ihn zum König über ganz Israel; niemand folgte dem Hause David als der Stamm Juda allein. 21 Und als Rehabeam nach Jerusalem kam, sammelte er das ganze Haus Juda und den Stamm Benjamin, hundertachtzigtausend streitbare Männer, um gegen das Haus Israel zu kämpfen und das Königtum an Rehabeam, den Sohn Salomos, zurückzubringen. 22 Es kam aber Gottes Wort zu Schemaja, dem Mann Gottes: 23 Sage Rehabeam, dem Sohn Salomos, dem König von Juda, und dem ganzen Hause Juda und Benjamin und dem übrigen Volk und sprich: 24 So spricht der HERR: Ihr sollt nicht hinaufziehen und gegen eure Brüder, die Israeliten, kämpfen. Jedermann gehe wieder heim, denn das alles ist von mir geschehen. Und sie gehorchten dem Wort des HERRN, kehrten um und gingen heim, wie der HERR gesagt hatte. 25 Jerobeam aber baute Sichem auf dem Gebirge Ephraim aus und wohnte darin und zog von da fort und baute Pnuël aus.


Die Heiligtümer in Bethel und Dan

26 Und Jerobeam dachte in seinem Herzen: Das Königtum wird nun wieder an das Haus David fallen. 27 Wenn dies Volk hinaufgeht, um Opfer darzubringen im Hause des HERRN zu Jerusalem, so wird sich das Herz dieses Volks wenden zu ihrem Herrn Rehabeam, dem König von Juda, und sie werden mich umbringen und wieder Rehabeam, dem König von Juda, zufallen. 28 Und der König hielt einen Rat und machte zwei goldene Kälber* und sprach zum Volk: Es ist zu viel für euch, dass ihr hinauf nach Jerusalem geht; siehe, da sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägyptenland geführt haben. 29 Und er stellte eins in Bethel auf, und das andere gab er nach Dan. 30 Und das geriet zur Sünde, denn das Volk ging vor dem einen her bis nach Dan. 31 Er baute auch ein Höhenheiligtum und machte Priester aus allerlei Leuten, die nicht von den Söhnen Levi waren. 32 Und Jerobeam machte ein Fest am fünfzehnten Tag des achten Monats wie das Fest in Juda und opferte auf dem Altar. So tat er in Bethel, dass er den Kälbern opferte, die er gemacht hatte, und bestellte in Bethel Priester für die Höhen, die er gemacht hatte. 33 Und er opferte auf dem Altar, den er gemacht hatte in Bethel, am fünfzehnten Tage im achten Monat, den er sich in seinem Herzen ausgedacht hatte, und machte den Israeliten ein Fest und stieg auf den Altar, um zu opfern. 

* Das Kultbild ist manifester Ausdruck fehlenden Vertrauens in JHWHs guten Willen. Es überbietet die Zweifel an JHWHs Führung und die Sehnsucht zurück zu den „Fleischtöpfen Ägyptens“ in der Wüstenzeit (Ex 16,3): Diesmal koppelt sich das Volk vollständig vom geoffenbarten Willen JHWHs ab, nimmt das Erfüllen seiner religiösen Wünsche in die eigene Hand und ersetzt das Vertrauen auf JHWH durch einen Akt, der dieses Vertrauen faktisch verweigert.[2]

Moses besänftigt Gottes Zorn, doch als er selbst zurückkehrt und die Tänze sieht, entbrennt sein Zorn. Er schleudert die Tafeln mit den Zehn Geboten weg, so dass sie zerbrechen, schmilzt das Kalb ein, zerstampft es zu Staub und streut diesen in Wasser und gibt das Gemisch den Israeliten zum Trinken. Dann befiehlt er, die Gegner Gottes hinzumetzeln:

„26 Mose trat in das Lagertor und sagte: Wer für den HERRN ist, her zu mir! Da sammelten sich alle Leviten um ihn. 27 Er sagte zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Jeder lege sein Schwert an. Zieht durch das Lager von Tor zu Tor! Jeder erschlage seinen Bruder, seinen Freund, seinen Nachbarn. 28 Die Leviten taten, was Mose gesagt hatte. Vom Volk fielen an jenem Tag gegen dreitausend Mann. 29 Dann sagte Mose: Füllt heute eure Hände für den HERRN! Denn jeder ist gegen seinen Sohn und seinen Bruder vorgegangen, damit Segen auf euch komme.“

Die Erzählung vom Goldenen Kalb (Ex 32–34 EU) steht zwischen den Anweisungen JHWHs für den Bau seines Heiligtums (Ex 25–31) und deren Ausführung (Ex 35–40). Sie ist literarisch als nachträglicher Einschub erkennbar.[3] Sie stellt also den JHWH-Kult insgesamt unter das Vorzeichen einer scharfen Religionskritik. Der Bau des Goldenen Kalbes gilt als „Urszene des Götzendienstes“ in der Bibel, die die Ambivalenz von Religion überhaupt und die bleibende Bedeutung des JHWH-Glaubens als Kritik an der eigenen Religion und Religiosität veranschaulicht. Indem das Volk sich dem eigenen Werk als neuem Gott unterwirft, tritt das Kalb ihm als Fetisch, das Eigene als Götze gegenüber:[4] „…der Mensch, der die Bilder, die er von Gott und der sichtbaren Welt entwirft, über sich herrschen lässt, zum Kult erhebt, verspielt seine Freiheit und wird zum Knecht seiner eigenen Bildwelten.“[5]

(Wikipedia)

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