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Wissenskonstruktion nach J.-P. Martin

 https://jeanpol.wordpress.com/2025/11/05/wenn-wahrheit-zerfallt-wie-das-nmr-semantische-feld-orientierung-schafft/ Ich würde in dem Kontext allerdings den Begriff Wahrheit nicht verwenden. Nicht weil ich die Methode der Konstruktion in Frage stelle, sondern weil der Begriff Wahrheit metaphysischen Charakter hat.  Dazu Lessing über Wahrheit: " Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit und in seiner Linken den einzigen, immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusatze, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hielte und spräche zu mir: Wähle! - ich fiele ihm mit Demut in seine Linke und sagte: Vater, gieb! Die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein!« Diese Position wird allerdings infrage gestellt: " Goethe läßt im Prolog zum Faust seinen Dichter die Sehnsucht nach jenen Zeiten aussprechen, da er noch selbst »im Werden war«. Die wunderbaren Verse, in denen die Jugend geschildert wird, haben ihren Höhepunkt in den Worten:    Ich hatte nichts, und...

Denken (nach dem Verständnis von J-P Martin

  Jean-Pol Martin beschreibt „Denken“ im Rahmen der Neuen Menschenrechte (NMR) ausdrücklich als das Grundbedürfnis nach Informationsverarbeitung und Konzeptualisierung . Hier die strukturierte Aufschlüsselung: 🧠 Denken (nach Jean-Pol Martin) = Bedürfnis nach Informationsverarbeitung und Konzeptualisierung 🔹 1. Informationsverarbeitung Aufnahme, Auswahl und Strukturierung von Reizen aus der Umwelt. Ziel: Orientierung und Reduktion von Komplexität. Prozess: Wahrnehmen → Filtern → Bewerten → Verknüpfen → Speichern. Grundlage für Sicherheit und Handlungsfähigkeit. → Biologisch-psychologische Ebene : Der Mensch muss ständig Informationen verarbeiten, um zu überleben (vgl. Birbaumer/Schmidt, Biologische Psychologie ). 🔹 2. Konzeptualisierung Bildung von inneren Modellen (Konzepten), mit denen die Welt verstanden und erklärt wird. Abstraktionsleistung: von Einzelwahrnehmungen zu allgemeinen Strukturen. Voraussetzung für Denken im Sinne von Steuern, Planen, Verstehen . → Didaktisc...

Glaubensbekenntnis

  Bonhoeffers Glaubensbekenntnis (sieh   Auslegung   dazu), das traditionelle Formeln vermeidet, ohne gehaltlos zu werden: Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet. Amen.

Wie Philosophie im KI-Kontext wirkt

  https://jeanpol.wordpress.com/2025/10/03/modul-wie-ein-anthropologisch-padagogisches-modell-den-weg-ins-ki-gedachtnis-fand/

Zum Bericht, wie der Engel Gabriel den Koran an Mohammed überliefert hat

  In unserer Lebenswelt gibt es keine Engel. Wenn sie in der Glaubenswirklichkeit Boten eines allmächtigen Gottes sind, dann stellt sich die Frage, ob sie lesen können, selbstverständlich nicht. Die Aufforderung „Iqra’!“ mit ihrem weiten Bedeutungsspektrum (lies, trage vor, gib weiter) eröffnet aber den über Jahrzehnte bis Jahrhunderte langen Zeitraum, in dem muslimische Glaubens- und Gelehrtenweisheit mündlich weitergegeben wurde. Dazu Germaghribiya  auf gutefrage.net   aus der Perspektive eines Gläubigen : Was wirklich in der Höhle geschah: Der Prophet Muhammad war in der Höhle Hira , als der Engel Gabriel zu ihm kam. Gabriel sagte: „Iqra“ – was im Arabischen nicht nur „lies“ bedeutet, sondern auch „rezitiere“, „trage vor“ oder „gib wieder“. Muhammad antwortete: „Ich bin keiner, der lesen kann.“ Gabriel wiederholte den Befehl insgesamt drei Mal. Es war kein Anschreien, sondern ein Moment voller Ernst und Eindringlichkeit, weil hier die Offenbarung beginnt. Warum Gabr...

Sören Kierkegaard

  Søren Aabye Kierkegaard   "[...]  Die meisten seiner Hauptwerke brachte Kierkegaard zwischen 1843 und 1846 heraus. 1843 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Victor Eremita   Entweder – Oder   ( Enten – Eller ), das ihn schlagartig bekannt machte. In diesem Werk beschreibt er zwei Stadien: das Ästhetische und das Ethische, wobei der Schlussteil, der die Form einer Predigt hat, bereits auf das dritte, in dem Werk noch nicht behandelte, religiöse Stadium hinführt. Ebenfalls 1843 erschienen  Furcht und Zittern  ( Frygt og Bæven ) und am selben Tag  Die Wiederholung  ( Gjentagelsen ) unter den Pseudonymen Johannes de Silentio bzw. Constantin Constantius.  Furcht und Zittern , das in einer lyrischen Prosa, jedoch nicht ohne Humor und Ironie abgefasst ist, ist im Kern eine Meditation über die biblische Geschichte um  Abraham  und  Isaak . Kierkegaard bekräftigt in dieser Schrift, dass der Mensch, indem er aus der ethischen ...

Von der Gedankenfreiheit für wenige im Mittelalter über Pressefreiheit zu LGBTQ

  Zu   Schillers   Zeit ("Sire geben Sie Gedanken freiheit!" - Don Carlos) ging es mit Kant   sapere aude  (Wage, dich deines Verstandes zu bedienen) und Aufklärung de facto bereits um   Meinungs freiheit. 1848 dann explizit um Presse freiheit. Zur Zeit Philipps II. und der Inquisition, als Ketzer verbrannt wurden, ging es um  Glaubens freiheit. Die Ketzer haben nicht publiziert, sie haben ihren Glauben ausüben wollen. Wenn man an einen Gott im Lutherschen Sinne (allein aus Gnade, keine Werkgerechtigkeit) glaubt, will man auch protestantische Prediger und Glaubensgemeinschaft. Glaube ist Gedanke, nicht öffentliche Meinung. Gestaunt habe ich, wie weit Denker wie  Nikolaus von Kues  (gest. 1464 also vor der Reformation), der eine " glanzvolle Karriere als  Kardinal " machte, abweichend von kirchlicher Lehrmeinung denken konnten, solange sie keine Gemeinschaft um sich scharten. (" Das Ziel, eine möglichst umfassende Eintracht zu verwir...

Gewaltaufrufe im Koran

  Wie komplex das Thema ist, ist vielleicht am besten anhand der Schrift  Ist der Islam noch zu retten? Eine Streitschrift in 95 Thesen  von Hamed Abdel-Samad und Mouhanad Khorchide: Gott glaubt an den Menschen. Mit dem Islam zu einem neuen Humanismus nachzuvollziehen. Abdel-Samad kritisiert die aggressive Haltung, die aus vielen Versen spricht, Khorchide weist auf ihren historischen Kontext hin und zeigt auf, dass eine Kritik an solchen Positionen schon im Koran angelegt ist. Sein Argument: Wenn man den Koran auf den Aufruf zu Gewalt reduziert, gibt man islamischen Hasspredigern recht. Der Auftrag an den Propheten Mohamed war ein anderer: "Wir [Gott] haben dich ausschließlich als Barmherzigkeit für alle Welten entsandt." (Sure 21:107) Wenn man aber - entgegen diesem Auftrag - den Hass zwischen den Religionen fördern will, dann muss man die aggressiven Botschaften als Kern des Auftrags verstehen. Das geschieht heute schon übergenug von Islamisten wie von Islamkritikern.

Von der Freiheit eines Christenmenschen

  Christen sind befreit von den Fesseln, die Mammon, Triebe usw. ihn von Gott fern halten, dadurch aber hat er die Möglichkeit, aus Dankbarkeit für Gottes Gnade jedem der Nächste zu sein. Dienstbar  nicht als Untertan  der Obrigkeit, sondern allen, gerade auch den  geringsten  Brüdern aus freiem Willen, weil er damit ja auch Christus selbst dient. ("Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." (Matthäus 25,40)) Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Oder:   Du sollst deinen Nächsten lieben, sofern er ist wie du ?  Oder:  Du sollst deinen Nächsten lieben,  weil er ist wie du ?  Es gibt da viele Interpretationsmöglichkeiten Sieh auch: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Mitschrift zu einem Vortrag von   Manfred Oeming   (Der Text erscheint demnächst als Aufsatz) Das Gebot der nächsten Liebe, wie Paulus es in Römer 13 formuliert, umfasst im Grunde alle christli...

Weshalb das Reich Israel nach Salomos Tod zerfiel ins Juda und Israel

 Nach Salomos Tod zerfiel das Reich Davids und Salomos im Laufe der Herrschaft Rehabeams . Der Chronist des 1. Buches Könige führt das darauf zurück, dass Salomo seinen ausländischen Frauen erlaubte, an ihrem Kult festzuhalten. Dass das Reich aber erst nach Salomos Tod zerfiel, führt der Chronist darauf zurück, dass Gott um Davids willen Salomo nicht so streng behandelte, sondern der Zerfall erst nach Salomos Tod zuließ und außerdem die Herrschaft über die Nachkommen Judas und Benjamins noch den Nachkommen aus dem Geschlecht Davids erhielt.  Lutherbibel 2017 11. Kapitel: Salomos Frauen und seine Abgötterei 1 Aber der König Salomo liebte viele ausländische Frauen: die Tochter des Pharao und moabitische, ammonitische, edomitische, sidonische und hetitische – 2 aus solchen Völkern, von denen der HERR den Israeliten gesagt hatte: Geht nicht zu ihnen und lasst sie nicht zu euch kommen; sie werden gewiss eure Herzen ihren Göttern zuneigen. An diesen hing Salomo mit Liebe. 3 Und er h...

Urknall, Welt und Leben

 Über die verschiedensten Wissensgebete zu diesen Themen klärt diese Seite auf:  https://www.urknall-weltall-leben.de/

Von den Anfängen des Christentums bis zu heutigen Glaubensbekenntnissen

  Von den Anfängen des Christentums Aus der Ostergeschichte wissen wir, dass von Anfang an Frauen eine entscheidende Rolle gespielt haben. In der Gesellschaft der damaligen Zeit hatten freilich die Männer das sagen. Paulus' Wort: "Die Frau schweige in der Gemeinde!", wird daher damals fast selbstverständlich hingenommen worden sein. So verwundert es nicht, dass nur von Männern geschriebene Evangelien und Briefe an die Gemeinden in den Kanon der zu überliefernden Schriften aufgenommen worden sind. Diese männliche Sicht auf die Anfänge würde auch durch eine Doppelformel wie Christinnen und Christen (kurz: CuC) nicht beseitigt, deshalb wird in diesem kurzen Text darauf verzichtet. Erst spät sind durch die Funde von Qumran auch die Essener und andere religiöse Gruppierungen aus der Anfangszeit des Christentums bekannt geworden. Doch im wesentlichen sind wir für diese Zeit fast nur auf die biblischen Schriften angewiesen. Aus der Apostelgeschichte und den Paulusbriefen wiss...